Viel Protein, kein Cholesterin – alles, was das Brot eines Mannes braucht

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Die Lebensmittelregale werden von der Geschlechtertrennung dominiert. Konfitüre für Sie festigen, exklusive Schokoladenriegel für ihn…. wollen wir das wirklich?

Menopause Chop, Bodybuilding Nutella und PMS Schokolade: Ein Witz? Immer noch. Denn der kommerzielle Kampf um die Geschlechter greift jetzt auf das Essen zu. „Gender Food“ nennt den Fachjargon das gestaltete Speisenangebot, das auf die Weiblichkeit, Männlichkeit oder Handhabbarkeit des Zielkunden zugeschnitten ist – gender just. Als blühender Ableger der Mutterpflanze „Functional Food“, die unsere Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsprodukten wie Vitaminen, Probiotika oder Ballaststoffen spuckt und laut Prognosen im Jahr 2010 ein Viertel des globalen Lebensmittelmarktes ernähren wird.

Als Geschlecht wird soziale Geschlechtsidentität bezeichnet, die sich sonst je nach Land und Bevölkerung verhalten kann. Die „typische Frau“ und der „typische Mann“ sind die Ziele von Gender Food. Und wenn auch nur durch Werbung, wie im Falle von Nestlés Schokoladenriegel „Yorkie“: Obwohl der 68-Gramm-Riegel seit 1976 erhältlich ist, bekam er am 1. April 2002 ein neues Verpackungskleidungsstück mit dem Zusatz „It’s not for Girls“! – Mit diesem Verbotszeichen für Frauen als Blickfang für das männliche Auge erreichte „Yorkie“ in den USA bald Rekordverkaufs- und Kultstatus in England.
Marktstrategie und Produktdesign zielen in Fällen wie diesen explizit auf das Geschlecht ab. So auch das Coca-Cola-Produkt „Zero“, das eigentlich ein Zwilling der am häufigsten von durstigen Frauenkehlen konsumierten „Light“ ist und betrunken werden will, indem es das männliche Aussehen und den angeblich originelleren Geschmack der Männerwelt betont. Übrigens sind nun auch die ebenfalls zuckerfreien Wellness-Angebote „Plus Grüner Tee“ und „Plus Zitrone C“ auf dem Cola-Markt mit entsprechender Verpackung für Damen zwischen 25 und 39 Jahren erschienen.

An der Spitze der Pyramide „Gender Food“ stehen jedoch Lebensmittel, die mit Zusatzstoffen beschnitten wurden, um den Ernährungsbedürfnissen des jeweiligen Geschlechts gerecht zu werden. Angeblich achten Frauen mehr auf Zucker und Cholesterin und fühlen sich sogar – mäßig – sogar anregend, während das starke Geschlecht beim Fasten schlaff wird. Männer sollten mehr Alkohol vertragen und nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in der Regel mehr Kalorien, Vitamine und Mineralien zu sich nehmen können. So brachte die kanadische Firma „French Meadow Bakery“ das klinisch getestete Bio-Männerbrot „Men’s Bread“ mit sieben Gramm Eiweiß, 0 Prozent Cholesterin und fünfeinhalb Dollar „für ein gesundes Herz und eine gesunde Prostata“ auf den Markt. für ein gesundes Herz und eine gesunde Prostata, schlägt. Konzentrierte Arbeitskräfte kosten gerecht.

Das französische Kosmetikunternehmen Noreva hat sich buchstäblich für ihre Ernährung entschieden: Ihre hautstraffende Marmelade „Norélift“ für Frauen steht seit gut drei Jahren auf dem Frühstücksbuffet so vieler Pariser. Tatsächlich ist die Marmelade bereits Teil des florierenden Bereichs „Beauty Food“ – wie das Anti-Aging-Bier der Klosterbrauerei Neuzelle, das mit Hopfen und Malz, Spirulina und Sole vermischt ist und so Schönheit und Vitalität fördert.

Aber die Idee, bestimmte Lebensmittel einem Geschlecht zuzuordnen, ist nicht so neu: Was wäre, wenn die Dame am Nebentisch ein blutiges Steak bestellen würde? Fleischfett und -fett gilt nach wie vor als Männersache und das darin enthaltene Protein als Machtversprechen. Dass Männer zunehmend fettärmere Lebensmittel ausleihen, ist auf das Ernährungsbewusstsein zurückzuführen, das sich in Deutschland bei der weitgehend fettleibigen Bevölkerung langsam durchsetzt, aber auch auf das Wohnmodell Single-Haushalt: Sein Anteil in Deutschland lag vor fünf Jahren bei mindestens 37,2 Prozent. Für 2025 liegen die Prognosen bei 41,2 Prozent.

Dem Trend des einsamen Cowboys folgte Porsche Design. Gemeinsam mit dem Küchenhersteller Poggenpohl hat die Abteilung für Herrenaccessoires eine „Porsche Design Küche“ entwickelt, die mit Aluminiumrahmen, multifunktionalen Beleuchtungssystemen und motorisierten Ventilatoren Männer an den Herd locken will. Es scheint zu funktionieren: Die Resonanz auf die Präsentation war enorm, die weltweite Warteliste ist auch nach persönlichen Angaben gegliedert. Auch exklusive Herrenkochkurse, die den Newcomer von den kritischen Blicken fairer Weiblichkeit abhalten, werden gut angenommen.